BRONZESKULPTUR

Über die Technik

 Das Wachsausschmelzverfahren ist ein Formverfahren für den Metall- und Glasguss. Es werden – oft einteilige – Formen hergestellt, indem ein Modell mit Formmasse umgeben wird. Die Modelle werden meist aus Wachs hergestellt. Wenn die Formmasse (in der Regel Schamott, eine Art Gips/ Beton) ausgehärtet ist wird sie erhitzt, so dass das Wachs des Modells schmilzt und herausläuft. Die so in der Form entstehenden Hohlräume werden nachfolgend mit flüssigem Metall gefüllt. Nach dem Erkalten des Metalls wird die Fommasse abgeschlagen. Im Verlauf des Verfahrens wird also sowohl das Modell als auch die Form zerstört. Daher wird es auch als Verfahren mit verlorenem Modell bezeichnet, gelegentlich auch als Verfahren mit verlorener Form (oder im Französichen als ‘cire perdue’, ‘verlorenes Wachs’).

In diesem Verfahren werden traditionell auch Glocken gegossen. Auch dünnwandige (also nicht massive) Formen können so gegossen werden – hierzu muss auch Formmasse in das Innere des Modells gefüllt werden und als “Kern” fixiert werden.

Typischerweise ist eine umfangreiche Nachbearbeitung von gegossenen Skulpturen erforderlich – Unreinheiten der Gussform (etwa Sand- oder Wachsreste) sowie Luftblasen (beim Gießen des flüssigen Metalls entstehen in der Gussform Dämpfe und Gase, die abgeleitet werden müssen) hinterlassen Spuren auf und in dem gegossenen Metall. Dies erfolgt durch das Schleifen von Oberflächen oder das Verschweißen von Löchern. Auch größere oder komplexere Formen müssen oft verschweißt werden. Die Oberfläche der Skulptur wird zudem meist noch patiniert, also chemisch behandelt, um den Alterungsprozess (Oxidation) des Metalls anzuhalten bzw. vorwwegzunehmen. Der finale Oberflächenzustand entsteht dann in der Regel durch die Wärme und Chemie häufigen Anfassens und “In-die-Hand-nehmens” der Skulpturen.

Der Arbeitsaufwand ist also insgesamt sehr hoch. Auch die Materialkosten sind nicht unerheblich: Insbesondere Bronze ist kostenintensiv, weil die der Bronzelegierung zu Grunde liegenden Rohstoffe – insbesondere Kupfer und Zinn – teure Buntmetalle sind.

Bei der Erstellung der Ausgangsfigur aus Wachs nutzt Gerhard Daniel Neumann unterschiedliche Techniken: Neben reinem Modellieren des warmen Wachses formt er auch häufig existieren Gegenstände (Holzsstücke, Schneckenhäuser, Kinderspielzeuge, Maschinenteile etc.) mit flüssigem Silikon ab, um über diese elastische Negativform durch das Ausgießem mit flüssigem Wachs einen Abdruck, also eine positive Kopie, zu erzeugen. Auf diesem Weg werden oftmals erkennbar organische oder weiche Gegenstände (Kissen, Bälle) zu harten Metallobjekten.

Kleine und mittlere Bronzeskulpturen hat G. D. Neumann in der eigenen Werkstatt gegossen und bearbeitet. Mit größeren Figuren wird eine Gießerei beauftragt. Eine Obergrenze stellt der Innenraum des Brennofens dar, in dem der Schamottblock mit dem Wachsmodell durchgeglüht werden muss – aber auch die Menge des Metalls, das zum Gießen geschmolzen werden muss.

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Lithographie